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Wenn Coldplay eines ihrer fulminanten Stadionkonzerte geben, der Cirque de Soleil auf Welttournee geht oder der Olympiawettkampf von Kugelstoßerin Christina Schwanitz live im ZDF übertragen wird, geht nichts ohne die professionelle Audiotechnik von DirectOut aus Mittweida. Große Theater, die Oper in Sydney oder die Metropolitan Opera in New York – sie alle arbeiten mit dem Tontechnik-Equipment aus Mittweida, ebenso wie die BBC, der MDR oder das Disney Imperium. In kompakten schwarzen Gehäusen verpacken die Audio-Experten von DirectOut intelligente Toolkits, Wandler und Schaltgeräte, die in Millisekundenbruchteilen Signale erkennen, Übertragungsfehler diagnostizieren und so für höchste Ausfallsicherheit bei Live-Übertragungen, Konzerten und Festivals sorgen. Jan Ehrlich, 38, ist bei DirectOut einer der Männer der ersten Stunde. Er hat in Mittweida Medientechnik studiert und „sehr schnell gemerkt, dass hier alles etwas anders ist: Die Mittweidaer Medienmacher sind offen für alles, schätzen die Eigeninitiative und geben dir die Chance, jede Menge zu probieren.“ So kam Jan Ehrlich als Student zum Radio – und ist da eigentlich nie wieder weggekommen. „Das Radio hat mich gefesselt“, sagt der Diplom-Ingenieur für Medientechnik. „Teilweise habe ich Vorlesungen ausfallen lassen und die Nächte durchgemacht – aber nicht, um zu feiern, sondern um beim Radio zu arbeiten. Die Vorlesungen habe ich dann selbstverständlich zu Hause nachgeholt“, erinnert sich Jan Ehrlich. Im Diplomsemester verschlug es den Medientechniker nach Baden-Württemberg, seine Frau hatte dort eine Stelle bekommen. Er arbeitete 40 Stunden im Projektmanagement bei Bosch und schrieb nebenbei seine Diplomarbeit fertig. Nach einem kurzen Intermezzo in einem Call-Center – „es war grauenhaft“ – landete Ehrlich bei einem Vertriebsunternehmen für professionelle Audiotechnik in Heilbronn. „Das kam dem, was ich heute mache, schon sehr nahe. Ich arbeitete als Übersetzer von der Welt der Technik ins Produktmarketing. Bis heute besetze ich diese wichtige Schnittstelle.“ Wenig später bekamen die Ehrlichs, beide gerade mal Mitte Zwanzig, ihre Tochter, kurz darauf ihren Sohn – „und wir gerieten ziemlich schnell an unsere Grenzen. Das Miteinander im großen Familienverbund hat uns einfach gefehlt.“ Bald fassten sie den Entschluss, wieder in die Heimat zurückzukehren. „Auf der Suche nach beruflichen Möglichkeiten wandte ich mich an Professor Hösel, meinen damaligen Mentor an der Hochschule Mittweida. Er hat überall Kontakte, ist im Markt präsent, engagiert sich auf Messen und ist Mitglied im Verband Deutscher Tonmeister“, erzählt Jan Ehrlich. Professor Hösel stellte den Kontakt zu Professor Detlev Müller von der IMM electronics GmbH her (S. 47). IMM war immer auf der Suche nach geschultem Personal, das aus dem Marktsegment kommt, die Produkte kennt und neue Kunden akquiriert. Professor Müller hatte 2009 als Gesellschafter DirectOut mitgegründet, 2011 fing Jan Ehrlich als Vertriebsleiter dort an und wurde wenig später Geschäftsführer. Heute bedient DirectOut mit einem über Deutschland und Italien verteilten Expertenteam einen anspruchsvollen internationalen Kundenkreis in einer kleinen, feinen Nische. Jan Ehrlich ist stolz auf sein Team und das, was sie tun: „Mit insgesamt drei Tonmeistern – Gründungsvater Stephan Flock wurde mehrfach mit Grammys ausgezeichnet – haben wir sozusagen die Zielgruppe im eigenen Haus. Wir sind weltweit unterwegs und arbeiten noch immer höchst eigenverantwortlich – so wie ich es damals beim Studentenradio in Mittweida gelernt habe.“