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Christoph Jentzsch, 34, ist der Inbegriff des American Dream: jung, smart, erfolgreich – in einer Dimension, die für deutsche Geister unvorstellbar erscheint. Der Blockchain-Pionier gehörte zu den Wegbereitern des digitalen Zahlungsmittels Ethereum und gründete 2015 zusammen mit seinem Bruder Simon die Firma slock.it, die sich wenig später ein Investment aus dem Silicon Valley in Höhe von zwei Millionen Dollar sicherte. Mit der DAO, einer Dezentralisierten Autonomen Organisation, trat er an, die Finanz- und Geschäftswelt zu revolutionieren. „Ein soziales Experiment“, wie er sagt, das erst durch die Decke ging und dann voll gegen die Wand lief. Fünf Millionen Dollar wollte Jentzsch mit der vollelektronischen, dezentralen Investmentfirma einsammeln, in der Interessenten digitale Ether-Währung erwerben und sich damit Stimmrechte sichern, was später mit dem Geld geschehen soll. Innerhalb eines Monats hatte er statt der geplanten fünf Millionen fast 160 Millionen Dollar zusammen – und wurde gehackt. Der größte digitale Bankraub der Geschichte beschäftigte das Handelsblatt, Bloomberg und die New York Times. In einem wochenlangen, nervenaufreibenden Prozess gelang es Jentzsch, gemeinsam mit einer weltweiten Blockchain-Community die gestohlenen 53 Millionen Ether-Coins zurückzuerobern. Eine Aktion, die weltweit für Furore sorgte. Danach fingen die Jentzsch-Brüder mit slock.it wieder ganz von vorn an. Auf einer Konferenz in Las Vegas kam Jeffrey Berns, Gründer und CEO des weltweiten Marktführers Blockchains, auf sie zu, man sprach über Weltansichten und Ziele. Nach einer Stunde waren sie sich einig, dass sie dieselbe Vision teilen, und Blockchains machte slock.it ein Kaufangebot. Der millionenschwere Deal war besiegelt. Heute ist slock.it die Softwareabteilung von Blockchains LLC – nach wie vor mit Sitz im mittelsächsischen Mittweida. Hier ist Jentzsch zusammen mit seinen acht Geschwistern aufgewachsen, hierher zog es ihn nach seinem Physikstudium zurück, hier lebt er mit seiner Frau und seinen sieben Kindern. Ein Blick in das schicke Altbau-Büro wirkt wie ein Kaleidoskop der weiten Welt: Englische Sprachfetzen hallen durch die lichten Räume, Südafrikaner und Mexikanerinnen, Briten und Brasilianer, Experten aus Pakistan, Indien und Syrien sitzen hinter riesigen Bildschirmen, naschen von der frischen Obstbar, lümmeln lässig am Billardtisch mit Blick auf den Markt von Mittweida. Von hier aus tüfteln sie an der gemeinsamen Vision, in der Wüste von Nevada die erste Smart City der Welt aufzubauen, in der alles per Blockchain gesteuert wird – vollelektronisch, ohne menschliche Mittelsmänner, geregelt allein von Codes und Maschinen. Schöne neue Welt – made in Mittweida in Mittelsachsen. Jonas Bentke Softwareentwickler bei slock.it Jonas Bentke (27) ist Softwareentwickler bei slock.it. Der gebürtige Brandenburger studierte Softwareentwicklung an der Hochschule Mittweida, „weil hier der Studienplan am besten ist“. Über ein Studentenpraktikum kam er kurz nach der Gründung zu slock.it, hat damals die ersten Tische im Büro mit aufgebaut. Heute macht er neben der Arbeit seinen Master in Blockchain & Distributed Ledger Technologies in Mittweida. Bei slock.it arbeitet er an der Entwicklung eines Clients, mit dem man ohne große Datenmengen zu speichern auf die Blockchain zugreifen kann – eine wichtige Voraussetzung, um die sicheren und hoch verschlüsselten Dienste zum Beispiel per App oder Handy nutzen zu können. „Unser Job ist es, den Umgang mit der Blockchain für den Nutzer einfacher zu machen“, sagt der Programmierer. „Die Blockchain-Technologie steckt noch in den Kinderschuhen – wie das Internet 1992. Das macht es so wahnsinnig spannend, damit zu arbeiten – wer weiß, was daraus noch alles entsteht?“