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Als Wirtschaftsregion der Nachhaltigkeit nimmt das ressourcenschonende Wirtschaften für Mittelsachsen einen besonders hohen Stellenwert ein. Dieser Aspekt wird nun im Landkreis im Rahmen der Initiative „Circular Rural Regions“ gefördert. Denn Mittelsachsen wurde vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) sowie dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) als eine von fünf deutschlandweiten Modellregionen ausgewählt. Dazu hatte sich das Referat Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung im Frühjahr 2024 auf einen Aufruf zur Interessenbekundung beworben. Nach erfolgreichem Pitch setzte sich Mittelsachsen unter den 20 Bewerbern durch.
Bis zum Sommer 2027 sollen nun innerhalb des Vorhabens zirkuläre Ansätze untersucht und ein Konzept für eine regionale Kreislaufwirtschaft erarbeitet sowie Maßnahmen daraus umgesetzt werden. Dabei geht es darum, Rohstoffe und Materialien möglichst lang einzusetzen und sie für neue Zwecke zurückzugewinnen. Die in den Kreislauf eingeführten Ressourcen tragen somit länger zur regionalen Wertschöpfung bei – ohne dass neue hinzugefügt werden. Mit dem Ansatz einer systemischen Betrachtungsweise der Kreislaufwirtschaft wurde das bisher noch vorherrschende Verständnis der Abfallwirtschaft erweitert und insbesondere auf den ländlichen Raum und dessen Weiterentwicklung zugeschnitten.
Das mit 220.000 Euro geförderte Projekt umfasst mehrere Bausteine, um zukunftsfähige Kreisläufe im Landkreis zu entwickeln. Darunter zählt eine umfangreiche Analyse, um zunächst Potenziale, Akteure und Initiativen in der Region aufzudecken und zu bündeln. Über ein Projektmanagement sollen die Vernetzung und der Wissenstransfer von Wirtschaft, Verwaltung, Forschung und Zivilgesellschaft vorangetrieben werden. Zunächst wird der Fokus auf das nachhaltige Bauen gelegt und später auf weitere Gebiete ausgeweitet und systemisch betrachtet. Dabei wird Kreislaufwirtschaft als integrierter, sektorübergreifender Ansatz – in Abgrenzung zum ursprünglichen Fokus auf Abfallvermeidung und –beseitigung – verstanden.
Zur Beteiligung und Sensibilisierung der in Mittelsachsen lebenden und arbeitenden Menschen soll ein Mitmachwettbewerb ins Leben gerufen werden, durch den eigene Ideen zur Wiederverwendung in verschiedenen Bereichen eingebracht werden können. Entsprechende Öffentlichkeitsarbeit ist vorgesehen, um das Vorhaben transparent zugänglich zu gestalten.
„Dass Mittelsachsen für das Pilotprojekt ausgewählt wurde, zeigt unser großes Potenzial als Vorreiterrolle für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft im ländlichen Raum“, betont der 1. Beigeordnete Dr. Lothar Beier. Man könne beispielsweise mit der Ressourcenuniversität Freiberg und dem dort verorteten Reallabor SAMSax auf bestehende Erfahrungswerte im Hinblick auf die Wiederverwendung von Rohstoffen zurückgreifen. In den Reallaboren TELEWERK und Amsel erforscht die Hochschule Mittweida gerade nachhaltiges Leben und Arbeiten im ländlichen Raum. Weitere Akteure wie der Netz-Werk Mittweida e.V. oder überregionale Netzwerkpartner wie der Naturbau-Campus im Landkreis Nordsachsen seien beste Voraussetzungen für die Erarbeitung und Umsetzung eines Kreislaufwirtschaftskonzepts.
Das Vorhaben „Circular Rural Regions“ bezieht für die Umsetzung neben den deutschen Modellregionen auch europäische Akteure zum Beispiel aus Estland, Kroatien und Österreich ein. Damit wird eine internationale Vernetzung gewährleistet, die zu einem erweiterten Austausch und Wissenstransfer beitragen wird.
Die Maßnahme wird vom Referat Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung und uns als dort angesiedelte Servicestelle koordiniert. Die Kreislaufwirtschaft wird als Teilaspekt unseres Clustermanagements „Ländliches Bauen“ etabliert.
Informationen werden über unsere Homepage veröffentlicht. Für weitere Fragen zum Modellvorhaben oder zum „Ländlichen Bauen“ steht Nestbau-Koordinatorin Helen Bauer gern zur Verfügung.