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Startup baut auf Sand in 3D

Wo einst einfache Feldfrüchte gelagert wurden, entstehen heutzutage durch den innovativen Einsatz von 3D-Sanddruck faszinierende Geometrien, die Kunden weltweit in ihren Bann ziehen. Das Startup legt zudem großen Wert auf nachhaltige Produktionsprozesse, die zur Schaffung einer umweltfreundlicheren Zukunft beitragen.

Wer denkt, dass eine umgenutzte Kartoffellagerhalle nicht als Standort für ein High-Tech-Unternehmen taugen kann, hat die drei kreativen Köpfe aus Mittelsachsen – Stefan Meutzner, Piotr Kramarczyk und Christoph Salewski – nicht kennengelernt. Die drei Unternehmer haben ihr halbes Leben, wie sie selbst sagen, mit flüssigem Metall verbracht und aus dieser Leidenschaft ein florierendes Unternehmen in Großschirma hervorgebracht.

Das Führungsteam ergänzt sich perfekt: Stefan Meutzner bringt fundierte Kenntnisse in der additiven Fertigung und im Design von Gießsystemen mit, wodurch er maßgeschneiderte Lösungen garantieren kann. Mit seiner fließenden Konversation auf Italienisch überrascht er so manch einen Kunden. Piotr Kramarczyk agiert als kreativer Problemlöser und pflegt den Kontakt zur TU Bergakademie Freiberg. „Oft genügt ein Zeitungsbild aus den 60er Jahren und ein paar Hinweise, um daraus die Form für ein Gussstück zu konstruieren, das es so nicht mehr gibt“, beschreibt er seine Leidenschaft für die Gießereitechnik. Christoph Salewski, der dritte im Bunde, ist ein Spezialist für Produktionsabläufe in der Branche. Seine Partner schätzen ihn als Kommunikator, der seine Begeisterung für technische Themen in die Gespräche integriert. Seine Kontakte in die Rennsportszene haben dabei schon zu spannenden Projekten geführt.

Gemeinsam verfolgen die drei das Ziel, durch 3D-Sanddruck für Gießereien sowie Industrie- und Privatkunden komplexe Geometrien zu realisieren, insbesondere solche, die mit herkömmlichen Verfahren nur schwer umsetzbar sind. 260 Kunden weltweit nutzen die Expertise und innovative Technologie von Zalewa Tec. „Kürzlich haben wir Kunden in Frankreich und Neuseeland gewonnen, auch nach Kanada wurden bereits Pakete versendet“, berichtet Meutzner stolz. Die Jungunternehmer starteten 2022 in einer einzelnen Halle – inzwischen sind es bereits drei. Die ersten Aufträge kamen sowohl durch Mundpropaganda als auch bestehenden Kontakten in der Branche, sowie explizite Akquise, zustande.

Der Firmenname Zalewa Tec hat polnische Wurzeln – „Zalewać“ bedeutet in seiner Muttersprache „gießen“ oder „auffüllen“, erklärt Piotr. Bei voller Auslastung benötigen sie alle zwei Wochen 24 Tonnen Quarzsand. In zwei Jobboxen können sie im 16-Stunden-Rhythmus produzieren. Obwohl alles digital gesteuert ist, haben sich bereits einige Nachtschichten angesammelt, was die dynamische Startup-Kultur von Testen, Ausprobieren und dem Erforschen eigener Grenzen widerspiegelt. Formgenauigkeit hat dabei oberste Priorität. Es können Formen von bis zu 1,8 Tonnen Gewicht und den Dimensionen 1 800 mm in der Länge, 1 000 mm in der Breite und 700 mm in der Höhe gefertigt werden.

In der Konstruktion sind die Spezialisten bei Zalewa Tec Meister im „negativen Denken“ – das bezieht sich jedoch ausschließlich auf den Konstruktionsprozess, nicht auf die Unternehmensphilosophie. Diese ist vielmehr geprägt von einem Streben nach Innovation. Geplante Entwicklungen umfassen neue Bindemittel und hybride Produktlösungen, bei denen 3D-gedruckte Kerne mit innovativen und selberendwickelten Sandmodellen kombiniert werden, um Ressourcen und Materialien effizienter zu nutzen. „Wir überlegen, wie wir Abfälle in Wertstoffe verwandeln können. Beispielsweise möchten wir übrig gebliebene Binder wiederaufbereiten und sinnvoll einsetzen“, skizziert Piotr Kramarczyk die Zukunftsvision von Zalewa Tec.


Branche:Maschinenbau – additive Fertigung
Leistungen / Produkte:maßgeschneiderte Lösungen im Bereich des 3D-Drucks und der Gussteilproduktion – insbesondere 3D-Druck von Sandformen für die Gussteilproduktion; Reverse Engineering für die präzise Replikation von Bauteilen oder Ersatzteilen
Anzahl Mitarbeiter:Gründungsteam aus 3 Fachexperten
Gründungsdatum:2021
Besonderheit:Fähigkeit, durch den 3D-Sanddruck komplexe Geometrien ohne die Einschränkungen herkömmlicher Fertigungsmethoden zu realisieren. Dies ermöglicht eine nahezu unbegrenzte Gestaltungsfreiheit bei der Entwicklung von Gussformen.

Das 2021 gegründete Startup war im Jahr 2024 eines der zehn nominierten Startups für den Mittelsachsen Award. (Foto: Lethian ART)

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