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Stellen Sie sich vor, Sie kaufen eine neue Küche. Zwölf Schränke, bestehend aus 150 Brettern, jedes davon gesägt, gebohrt, bekantet. Der Produktionsfluss muss präzise geplant und organisiert sein. In welchem Regal liegen die Bretter? Auf welche Länge müssen sie gesägt werden? Wo kommen die Bohrungen hin? Sind die einzelnen Elemente vorbereitet, müssen sie für die Montage gepuffert und sortiert werden, so dass alle Teile für einen Schrank in einem Karton liegen. Dann werden sie verpackt. Die Kartons dafür werden aus flach liegenden Endlospappen auf die passende Größe geschnitten. Eine Maschine faltet den Karton auf, ein Roboter legt alle richtigen Teile ein, schließt den Karton, verleimt die Kante und nimmt den Karton vom Stapel. Dann geht die Küche in den Versand.

Dass all diese Abläufe reibungslos funktionieren, dafür sorgen die Anlagen der HOMAG Automation GmbH aus Lichtenberg. Seit 30 Jahren werden hier Maschinen und Anlagen für die industrielle Möbelproduktion und die holzbearbeitende Industrie gefertigt. „Die HOMAG Group kann ein komplettes Möbelwerk ausstatten – von der Anlieferung der Platten über das CNC-Fräsen und Bohren bis zur fertigen Küche“, beschreibt Vice President Christian Breyer das Tätigkeitsfeld. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus dem Rationalisierungsmittelbau Heidenau. Die Kooperation mit der HOMAG bestand bereits zu DDR-Zeiten. Nach der Wende ging die Geschäftsleitung des VEB-Nachfolgers aktiv auf die HOMAG zu und fragte, ob sie Interesse an einer Kooperation hätten. Sie hatten – und so ist das Lichtenberger Unternehmen seit 1990 Teil des weltweit tätigen Konzerns.

Hohe Fertigungstiefe, virtuelle Konzepte und weltweite Perspektiven

Die HOMAG Group überzeugt nicht nur mit einer hohen Fertigungstiefe vor Ort, sondern bietet neben den Vorzügen einer weltweit aufgestellten Gruppe mit 14 Produktionsstandorten und 19 Vertriebs- und Servicegesellschaften auch vielversprechende Perspektiven zum Beispiel für Entwickler, Softwareexperten, Konstrukteure, Mechatroniker oder Zerspanungsmechaniker. „Kunden und Lieferanten rund um den Globus, weltweite Netzwerke und modernste Technologien machen uns als internationale Unternehmensgruppe attraktiv“, sagt Christian Breyer.

Im Zuge der Digitalisierung stellt die HOMAG ihren Kunden eine leistungsstarke 3D-Software zur Verfügung, über die Kunden zum Beispiel ihre neue Küche im virtuellen Raum selbst erleben können. Videokonferenzen rund um den Globus gehören bei HOMAG zum Alltag, Maschinenabnahmen erfolgen oft per Video. Auch im Service kommen digitale Tools zum Einsatz. „Über die Cloud sehen unsere Kunden, wie weit der Fertigungsstand in der Maschine ist. Fernwartung und Bedienung können über eine App gesteuert werden“, erklärt der Vice President.

Die Zukunft liegt für Christian Breyer in vernetzten Maschinen und flexiblen Transporteinheiten. „Der Automatisierungsanteil wird weiter wachsen, Maschinen und Anlagen werden immer mehr körperlich schwere Arbeiten übernehmen“, sagt der Maschinenbauingenieur, der seinen Beruf mit Leib und Seele lebt. „Bei uns entstehen keine Serienmaschinen. Jeder Auftrag ist neu. Die Anlage stellt sich entsprechend auf jeden Auftrag und jedes Format neu ein. In dieser Individualisierung liegt die Zukunft.“

Mit dem Neugier-Express und praxisnahen Ausbildungskonzepten in die Zukunft

Zu den zufriedenen Kunden zählen neben weltweit bekannten Möbelmarken auch viele mittelsächsische Industrieunternehmen – von ratiomat Küchen und SWAP bis hin zur Firma Sayda Möbel. Auch rund ein Drittel der Lieferanten, darunter der Möbelhersteller Beka, kommt aus Mittelsachsen. Schnelle Lieferzeiten und kurze Wege sind unschlagbare Vorteile. Der Standort zwischen Dresden, Chemnitz, Freiberg und Leipzig ist günstig, auch die Nähe zur Tschechischen Republik ist von Vorteil.

Am nahe gelegenen Freiberg schätzt man die Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Lehrstuhl für Robotik, an der Hochschule Mittweida findet ein duales Studium zum Bachelor für Mechatronik statt. Die HOMAG selbst setzt stark auf die Ausbildung. Aktuell sind am Standort Lichtenberg neben ca. 150 Mitarbeitern auch sechs Azubis und Studenten beschäftigt. Die HOMAG unterstützt das Jugendtechnikhaus in Freiberg mit dem Neugier-Express und bietet neben Praktika auch Betriebsführungen in den Ferien an. „Man muss das Pflänzchen pflanzen“, sagt Ausbildungsverantwortlicher Holger Woldt. Am Gymnasium und an der Oberschule Brand-Erbisdorf stellt der Senior Manager Assembly das Unternehmen vor und erläutert den Schülern ganz praktisch, wie eine Firma funktioniert, wie der Vertrieb aufgebaut ist oder was ein Controller alles macht. Am Pappenzuschnitt erklärt er den Schülern die Flächenberechnung.

„Viele Kinder haben heute kaum noch Zugang zur Arbeitswelt ihrer Eltern“, sagt Vice President Christian Breyer. „Dem versuchen wir entgegenzuwirken, indem wir den Kindern zeigen, wie wir arbeiten. Das wirkt übrigens auch auf die Eltern, die für uns wertvolle potenzielle Fachkräfte darstellen. Formate wie ‚Schule macht Betrieb‘, die Woche der offenen Unternehmen, der ‚Girl‘s Day‘ oder verschiedene Veranstaltungen der mittelsächsischen Hochschulen bieten dafür eine erstklassige Plattform.“ In den letzten 10 Jahren wurde HOMAG Automation mehrmals als hervorragender Ausbildungsbetrieb der IHK ausgezeichnet. 2019 wurde der bundesbeste Azubi im Technischen Produktdesign bei HOMAG ausgebildet.

Wohlfühlklima durch Nachhaltigkeit

Auch der Gedanke der Nachhaltigkeit ist für Christian Breyer ein wesentliches Schlagwort für die Gestaltung der Zukunft. Schon jetzt sind Heiz- und Klimaanlage im Unternehmen vernetzt, über das isolierte Dach kann fast keine Wärme entweichen. Die Beleuchtung wurde auf energiesparende LED-Technik umgestellt, um die ehrgeizigen Energiesparziele zu erreichen. „Wir müssen unseren Ressourcenverbrauch beschränken“, ist der Ingenieur überzeugt. Das gilt auch für die Maschinen und Anlagen. Eine ECO-Taste schaltet bei Nichtgebrauch eigenständig ab, eine spezielle Software optimiert den Verschnitt bei den Verpackungsmaschinen.

Auch die Mitarbeiter sollen sich bei der HOMAG rundum wohlfühlen. In der hellen, lichtdurchfluteten Halle stehen zahllose Wasserkästen für die Belegschaft bereit. „Das gehört bei uns zum guten Ton“, sagt Christian Breyer lächelnd. „Auch Äpfel, Bananen und anderes Obst stellen wir den Mitarbeitern kostenlos zur Verfügung.“ Offene Kommunikation und flexible Arbeitszeiten machen die Zusammenarbeit angenehm. So lässt sich Zukunft gestalten.

Branche:

Maschinen- und Anlagenbau / Automatisierungstechnik

Leistungen / Produkte:

Auf den intelligenten Maschinen und Anlagen der HOMAG Group entstehen moderne Wohn- und Arbeitswelten: Wohn- und Büromöbel, Küchen, Parkett- und Laminatfußböden, Fenster, Türen, Treppen und sogar komplette Holzsystemhäuser. Von der Lagertechnik, Automation und Robotik über das Sortieren und Kommissionieren bis zur Montage- und Verpackungstechnik entwickelt die HOMAG Automation GmbH in Lichtenberg als Teil der HOMAG Group ganzheitliche Konzepte für den nötigen Flow in der Möbelfertigung.

Anzahl Mitarbeiter:

ca. 150, inkl. 6 Azubis und Studenten

Gründungsdatum:

1990 in die HOMAG Group integriert, vorher Teil des VEB Rationalisierungsmittelbau Heidenau

Besonderheit:

Von der Planung über die Konstruktion und Entwicklung bis hin zu Herstellung, Montage, Inbetriebnahme und Service bietet die HOMAG Automation GmbH das gesamte Spektrum der Automatisierungstechnik. Ein eigener Ausbildungsbeauftragter bringt Schülern die moderne Arbeitswelt näher.

Weitere Informationen finden Sie hier!

häufige Veränderungen, auch optische, in Arbeitsabläufen
„Die Einrichtung der Halle ist wie Tetris für Erwachsene“, lacht Christian Breyer (1.v.l.). Holger Woldt (2.v.l.) ergänzt: „Die große Frage lautet immer: Wie passen alle Anlagen, die wir gerade montieren und testen, in die Halle? In vier Wochen sieht es hier schon wieder ganz anders aus.“

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